Schulgeschichte
Am 5. November 1945, nur wenige Wochen nach der von Marschall Shukow angeordneten Wiederaufnahme des geregelten Schulunterrichtes, konnten die Lehnitzer Kinder in eine eigene Schule gehen. Der Krieg hatte das Schulgebäude zweckentfremdet und nach einigen Umbauten konnten eine Aula, zwei Unterrichtsräume und ein Lehrerzimmer mit dem verbliebenen Inventar einer evakuierten Berliner Schule ausgestattet werden. Hinzu kamen bescheidene Lehrmittel und die Anfänge einer Schüler- und Lehrerbibliothek.
Die beiden Unterrichtsräume mussten sich die Schüler von acht Klassen teilen. Die Aula war mit Gartenstühlen aus dem durch Bomben zerstörten Restaurant „Seelöwe“ ausgestattet. In den Räumen standen eiserne Öfen, die schrecklich rauchten. Notwendiges Wasser kam aus einer Pumpe, die Toiletten befanden sich auf dem Hof. Trotz allem eröffneten der Bürgermeister und der Sekretär der KPD die Schule Lehnitz mit einer Feierstunde. Lehrer und Schüler fertigten gemeinsam aus zurückgelassenem Aktenmaterial Schulhefte, sortierten und bastelten Lehrmittel und trugen aus dem Wald Brennholz herbei.
Die Schüler beseitigten die Kriegsüberreste vom Schulhof. Im Ergebnis einer Typhusepidemie in den Sommermonaten befanden sich die meisten Schüler in einem schlechten gesundheitlichen Zustand. Der Rat der Gemeinde Lehnitz und der demokratische Frauenausschuss organisierten eine bescheidene Schulspeisung. Die Gemeindeschwester führte regelmäßig Gesundheitsuntersuchungen durch. Ein bescheidener, hart erarbeiteter Anfang und trotzdem schufen die Lehnitzer mit dieser Arbeit den Grundstein für unsere heutige Grundschule.
Friedrich Wolf
war Arzt und Schriftsteller und setzte sich für die Rechte armer Menschen ein. Er wurde am 23. Dezember 1888 in Neuwied am Rhein geboren. Sein Vater war Textilkaufmann. Als Kind hatte Fritz ein gutes Verhältnis zu seiner Großmutter und seinem Onkel Moritz, der Naturheilkundler war.
Friedrich Wolf studierte Medizin und setzte die Methoden der Naturheilkunde stets in seiner Arbeit ein. Er mußte als Arzt im Ersten Weltkrieg viel Schlimmes erleben, weshalb er sich sein Leben lang immer gegen Kriege einsetzte.
Als Schriftsteller schrieb Friedrich Wolf viele Stücke, wie z.B. “Cyankali”, die in fremde Sprachen übersetzt wurden und nicht nur in Deutschland, sondern auch in anderen Ländern viel Erfolg hatten. Deutschland mußte er zusammen mit seiner Frau und seinen beiden kleinen Söhnen 1933 verlassen, weil er jüdischer Abstammung war und von den Faschisten, vor denen er immer gewarnt hatte, politisch verfolgt wurde.
Zu diesem Thema schrieb er “Professor Mamlock”, eines seiner besten Stücke. Bekannt wurde er aber auch durch viele Märchen und Tiergeschichten für Kinder, z.B. über den Hund Bummi oder die Weihnachtsgans Auguste. Nach dem Zweiten Weltkrieg zog er mit seiner Frau Else nach Lehnitz, wo er bis zu seinem Tode am 5. Oktober 1953 lebte und arbeitete. Else Wolf überlebte ihren Mann um zwanzig Jahre und engagierte sich im Lehnitzer Gemeinderat besonders für ein besseres Leben der Kinder. In dieser Zeit erhielt die Schule von Lehnitz den Namen „Friedrich Wolf“.
Jedes Jahr im Oktober führen wir unseren Friedrich-Wolf-Gedenklauf durch, denn sein Motto war „Hinaus in die Natur“. Von verschiedenen Platzen im Ort beginnen unsere Schüler ihren Lauf. Mit Feuereifer sind alle dabei. An der Gedenkstätte angekommen, erhält jeder Teilnehmer eine Urkunde.
Internetauftritt der Friedrich Wolf Gesellschaft in Lehnitz.
Schulgeschichte
06.06.1945 | Beginn des Unterrichtes in Gruppen und Abteilungen mit insgesamt ca. 100 Schülern, einem Schulleiter und einer Schulamtsbewerberin |
Sommer 1945 | Typhus-Epidemie, Unterricht musste schon nach wenigen Wochen abgebrochen werden. |
01.10.1945 | Offizielle Schuleröffnung, Beginn des Unterrichtes in 2 Räumen (1.- 4. Kl. und 5. – 8. Kl.) |
1948/49 | Aufstockung des Gebäudes, Ausbau Dachgeschoss Bau einer Innentoilette |
1951 | Benutzung des ausgebauten Obergeschosses, Anschaffung eines Schulkahns für Schwimmunterricht |
1952 | Schaffung eines Schulspielplatzes durch freiwillige Arbeitseinsätze |
1954 | Beginn der Arbeit des Schulhortes; die AG Puppenspiel wurde DDR-Sieger |
1957/58 | Einführung 2. Fremdsprache, Ausbau Schulgarten |
1960/61 | Aufbau 10-klassige polytechnischen Oberschule (POS) |
12.06.66 | Verleihung des Namens POS Friedrich Wolf |
1974 | Teilung der Aula und Errichtung mehrerer Räume |
70er Jahre | Verlegung des Sportunterrichtes ins Friedrich-Wolf-Haus, Errichtung Fachraum Physik, Chemie, Anlegen des Sportplatzes, Bau der Sportbaracken |
80er Jahre | Eingrenzung des Geländes, Einrichtung Hortspielplatz |
90er Jahre | Umwandlung der POS in 6-jähr. Grundschule, Renovierung Aula, Umgestaltung eines Teils des Obergeschosses einschließlich Einrichten von Sanitäranlagen zwecks Umzug des Hortes ins Schulgebäude; Ausgestalten des Schulhofes durch Anlegen einer Rasenfläche, den Bau einer Pergola und deren Bepflanzung. Erneuerung des Sportplatzes durch freiwillige Helfer |
1999 | Einweihung eines neuen Schulsportplatzes |
1999/2000 | Die Schule erhält neue Fenster im Rahmen der Sanierung des Schulgebäudes |
2001 | Bibliothek der Gemeinde Lehnitz zieht in die Schule ein |
2002/2003 | Um- und Ausbau des Dachgeschosses |
2003 | Einweihung des Dachgeschosses |
2004 | Bau der Turnhalle |
2005 | Einweihung der Turnhalle und des neugestalteten Pausenhofes, Gründung des Fördervereins Triangel |
2006 | Übergabe Grünes Klassenzimmer und Pflanzaktion im Rahmen des Projektes „Grünes Oranienburg“ auf dem Schulgelände, Vermehrung der Artenvielfalt |
2007 | Spende eines Elektroherdes und einer Kochmulde durch den Förderverein Triangel | 2009-2012 | Auszug der Bibliothek 2009, Einrichtung Computerkabinet und Auflösung 2012, … |
2015 | 70 Jahrfeier der Schule |