Programmiertechniken lernen in der ersten Klasse
Eine Unterrichtsstunde – Programmiertechniken lernen in der ersten Klasse
Vor ein paar Tagen konnten wir ein weiteres Kursmodul in der ersten Klasse im Rahmen einer Unterrichtsstunde testen. Genau genommen waren es sogar zwei erste Klassen, insgesamt haben wir mehr als 30 Kindern die ersten Grundprinzipiens fürs Erlernen von Programmiertechniken beibringen können.
Plastikbecher, ein paar Symbole, Aufgabenkarten und – ganz wichtig – eine Belohnung, mehr braucht man nicht für die Durchführung dieses Kursmoduls
Diesmal ging es darum mit den Kids zusammen zu erarbeiten, dass Computer – oder für Kinder wesentlich cooler Roboter – eben nicht auf Sprache reagieren, sondern spezielle Symbole benötigen, um unsere Anweisungen zu verstehen. Einige Kids hatten unseren Workshop zur Hour of Code schon mitgemacht. Vor knapp 3 Monaten hatten wir hier anderthalb Stunden mit den Kindern in der Turnhalle einen Hindernisparcour bewältigt. Die Kinder waren eingeteilt in Programmierer und Roboter. Die Programmierer hatten ein vorgegebenes Symbolset und mußten mit dem die Roboter über den Parcour leiten.
Die Unterrichtsstunde begann damit, dass wir die Kinder fragten, wie den ein Computer versteht, was er tun soll. Was mich absolut begeisterte war, dass die Kinder die schon beim Workshop im Hort mit dabei waren sofort erinnerten, dass Computer Befehle und Symbole benötigen. Dass sie nicht mit Sprache funktionieren. Großartig. Später wurde auch sichtbar, dass die Kinder, die diesen einen kurzen Workshop hatten, auch im Schreiben des Codes sofort wußten, wie sie anfangen mußten. Für mich war das ein Belegt, dass der handlungsorientierte Ansatz den wir gewählt haben nachhaltig funktioniert. Klar, wissenschaftlich bewiesen ist es noch nicht.
Die Lehrerin als Roboter
Endlich mal die Lehrerin herumkommandieren – die Kinder waren begeistert.
Zurück zur Stunde. Nach der Beschreibung der Symbole haben wir die Aufgabe erklärt. Dann haben wir kurzerhand die Lehrerin zum Roboter gemacht und vor die Tür geschickt. Zusammen mit den Kindern haben wir eine er Aufgaben gelöst, der Code wurde an die Tafel geschrieben. Dann haben wir den Roboter wieder reingerufen und ihn – in dem Fall sie – die Aufgabe lösen lassen. Die Kinder hatten einen riesigen Spaß dabei, ihre Lehrerinnen herumzukommandieren.
Danach haben wir die Kids in Gruppen eingeteilt zu je fünf Kindern, die Kids haben selbst entschieden, wer als erster als Roboter tätig wurde. Die Roboter haben sich dann im ersten Versuch im Trainingsbereich zusammengefunden. Sie sollten nicht wissen, welche Aufgabe die Programmierer haben. Das war schnell langweilig.
Die ersten Schritte
Coden und gleich testen – die ersten Schritte in Richtung Programmierung sind gemacht.
In der zweiten Klasse haben wir sie direkt bei der Gruppe gelassen. Sie haben allerdings hier auch nicht erfahren, welche Aufgabe eigentlich gelösten werden soll. Wichtig war, dass sie wirklich nur die Befehle ausführen, die auch aufgeschrieben waren. Das hat sehr gut funktioniert. So gab es keine Leerlaufzeiten und keine lange Weile. Die Roboter konnten jeden Schritt auch gleich testen und Fehler fielen schneller auf.
Betreuung ist wichtig
Je individueller die Betreuung am Anfang, um so höher der Lernerfolg
Insgesamt haben wir gesehen, dass die Kinder Erklärung und Betreuung brauchen, dass die aber auch von Personen geleistet werden kann, die sich mit dem Thema noch gar nicht beschäftigt haben. Denn das Prinzip selbst ist einfach, man muss sich nur drauf einlassen.
Der erste Code – schreiben wie man denkt, das lässt sich hier noch gut beobachten.
Die Kinder haben ihren Code einfach so geschrieben, wie sie gedacht haben. Wir haben ihnen vorab keine Vorgaben gemacht in Zeilen zu schreiben. Nur sehr wenige haben das automatisch getan.
Hier haben die Kinder von rechts nach links gearbeitet und in Spalten.
Am Ende hatten alle Gruppen mehrere Aufgaben erfüllt. Einige waren schneller und korrekter, andere hatten mehr an den Aufgaben zu knabbern. Die Kinder haben sie als Rätsel verstanden. Es hat ihnen sehr großen Spaß gemacht, sie zu knacken. Durch die ständige Bewegung und die viele Abwechslung blieben alle bei der Stange.
Die Bewertung der Lehrer war durchweg positiv. Wichtig ist, dass es einen Anschluß gibt, damit die Kinder das Gelernte wiederholen und ausbauen können. Dadran arbeiten wir. Insgesamt wäre es gut, anderthalb Zeitstunden zur Verfügung zu haben, eine Unterrichtsstunde ist schon recht kurz.
Mächtig bedanken möchte ich mich bei den beiden Klassenlehrerinnen der ersten Klasse der Friedrich-Wolf Grundschule in Lehnitz. Und natürlich bei Julia von den techcrafters. Wir haben die Stunde zusammen durchgeführt.
Ich wurde auch im nachhinein insbesondere auch von Schülerinnen aus den beiden ersten Klassen angesprochen, dass das total cool gewesen sei und wir ganz bald wiederkommen sollen. Das hat mich so gefreut. Und, klar, die Mädchen waren dabei wie die Jungen, wie für das Alter typisch waren sie schneller und haben die Aufgaben besser gelöst.
Wie weiter?
Ich arbeite an einem Kursprogramm mit 10 Einheiten. Sobald das fertig ist, werde ich es Schulen anbieten, dann können wir sehen, ob wir das im Rahmen des Unterrichts oder als Unterrichtsergänzung in der Nachmittagsbetreuung anbieten.
Alexandra Quiring-Tegeder
(http://kinder-geben-kommandos.de)